Römisch-katholische Kirche

Römisch-katholische Kirche

Römisch-katholische Kirche, die unter der Jurisdiktion des Papstes (s.d.) stehende abendländische Hälfte der Katholischen Kirche (s.d.), die nach der Trennung von der Griechischen Kirche (s.d.) die rechtmäßige Fortsetzung jener zu sein behauptet, deshalb auch, bes. im Gegensatz zur prot. Kirche, kurzweg kath. Kirche genannt. Ihre innere Entwicklung besteht in der Steigerung der Autorität des Papstes, sowie in der zunehmenden Zentralisierung und Uniformierung der ganzen Kirche unter der Leitung der Kurie (s. Römische Kurie) gegenüber den Selbständigkeitsbestrebungen der Bischöfe und der Landeskirchen (vgl. Gallikanische Kirche), die ihren Höhepunkt auf dem Vatikanischen Konzil (s.d.) erreichte, das sich für das Papalsystem (s. Episkopalsystem) entschied und dadurch die Abtrennung der Altkatholiken (s.d.) von der R. K. veranlaßte. Letztere hält sich für »alleinseligmachend« und fordert die Zugehörigkeit zur Kirche in irgend einer Form und den Gehorsam gegen sie als Bedingung für die Spendung des ihr allein anvertrauten Heilschatzes. Die Spendung der göttlichen Gnade geschieht bes. durch die sieben Sakramente (s.d.) und liegt in der Hand des hierarchisch aufgebauten Klerus, der über den gewöhnlich von der priesterlichen Heilsvermittlung abhängigen und von der Leitung der kirchlichen Angelegenheiten ausgeschlossenen Laien steht. Die Lehre der R. K. ist dem Protestantismus gegenüber auf dem Tridentinischen Konzil (1545-63) festgestellt worden; sie räumt der Tradition gleiches Recht wie der Heiligen Schrift ein, empfiehlt die Verehrung der Maria, der Heiligen und der Reliquien, betont die Verdienstlichkeit der guten Werke und faßt das Abendmahl, bei dem die Laien nur den Leib empfangen, als Transsubstantiation (s.d.) und zugleich als Sühnopfer, das als das den Zentralpunkt des prachtliebenden kath. Kultus bildende Meßopfer (s. Messe) Gott immer wieder dargebracht wird. Als Ideal der Frömmigkeit gilt die Weltflucht und Weltentsagung, das Mönchtum darum als das vollkommene Christentum. – Vgl. Werner, »Kath. Kirchenatlas« (1888); Möhler, »Symbolik« (kath., 11. Aufl. 1890); Döllinger, »Kirche und Kirchen, Papsttum und Kirchenstaat« (2. Aufl. 1861); Hase, »Polemik« (prot., 7. Aufl. 1900); Loofs, »Symbolik« (prot., 1902).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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